Auf Japanische
Tuschemalereien finden sich oft Zweige, die so bizarr sind, dass
sie fast unwirklich erscheinen. Genauso eckig und unregelmäßig
ragen die knorrigen Äste der Gurkenmagnolie im Muskauer Park in
die Umgebung und versuchen mit zunehmenden Alter auf den Boden
zu gelangen, um sich dort abzustützen. Als Kind haben wir uns an
die weit ausladenden, tief herab reichenden dicken Ästen
angehängt und geschaukelt.
Warum diese Magnolienart (lat.
Magnolia acuminata) Gurkenmagnolie heißt, kann ich
nicht nachvollziehen. Das ist wohl eine der unglücklichsten
Namensfindungen in der Botanik. Immer wieder habe ich darüber
nachgedacht, welcher Teil der Magnolie einer Gurke am
ähnlichsten ist. Die Blätter und Blüten sind es nicht, der Stamm
auch nicht – so kann es nur die Frucht sein. Aber sie sieht eher
wie ein Bonbon aus als eine Gurke. Kurze Zeit ist die Frucht
zwar länglich grünlich wie eine mini-kleine Gurke - da kann man
sie gar nicht finden. Bald jedoch färbt sie sich auffallend
rosa-rot und leuchtet rundgelutscht aus dem dunklen Blätter-Grün
hervor.
Die Gurkenmagnolie blüht bei
uns im Frühling etwa Ende April bis Mitte Mai und entfaltet dann
zwischen dem noch jungen gelbgrünen Laub ihre bläulich-grünen
Blütenblätter. Aus dem Inneren leuchten die gelben Fruchtanlagen
hervor. Obwohl die Blüten 15-20 cm groß werden können, muss man
schon genau hinschauen, um sie zu entdecken.
Die Gurkenmagnolie steht in
wundervollem Einklang mit dem idyllischen Schlossteich und
seiner schwingenden Uferlinie am Rand des südlichen
Schlossgartens. Zauberhaft harmonieren die Pücklerschen
Blumenarrangements mit der Geländemodellierung des
Pleasuregrounds, den exotischen Gehölzen und dem wieder
aufgebauten Neuen Schloss.
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